Nun schauet, wie des Maien Zeit
Gezieret hat den grünen Wald,
Und schauet wie die Haide breit
Mit wonniglichen Blumen staht,
Die Vögel singen Widerstreit,
Ihre Freude ist worden mannigfalt,
Viel gar verschwunden ist ihr Leid,
Der Maie sie getröstet hat.
Der Maie tröstet, was da lebt,
Nur mich nicht minnesiechen Mann,
Das Herze mein ist minnewund,
Drum muß ich ohne Freude sein,
Wenn sich mein Leib zu Freuden hebt, –
Das Herze steht mich weinend an
Und spricht, es sei viel ungesund,
So laß ich denn die Freude mein.
Der hohe Minne gehrnde Mann
Mit stetem Muthe das bin ich,
Meine hohe Minne gehrnde Gier
Trägt viel unsanft das Herze mein:
Fraue, die nie Falsch gewann,
Weibes Krone, bedenke dich
Genädiglichen noch zu mir
Durch die viel hohe Würde dein.
Sie sprechen, ich sollt auf Gottes Wege
Dein Lob nicht singen, Fraue mein;
Da es ihnen an mir mißhaget,
So will ich sprechen mein Gebet;
Deine Ehre habe Gott in seiner Pflege,
So muß dein Leib empfohlen sein
Marien, der viel heren Maget,
Die nie an jemand missethat
This poem is just a short excerpt from the singers much longer autobiographical oeuvre "Frauendienst" in which he portrays the life of a medieval minnesinger.