Dieser Text gehört zu denen, die zu verstehen man Hintergrundwissen benötigt. Allein schon der Titel wird für viel Verwirrung gesorgt haben. Das Folgende ist meine eigene Interpretation, vielleicht verstehe ich es auch ganz falsch.
Es geht hier darum, dass man eine bestimmte Phase seiner persönlichen Entwicklung zurücklässt und symbolisch zu Grabe trägt, um seinem wahren Selbst näherzukommen. Es wird somit ein Unterschied gemacht zwischen dem Ich, was bloß eine temporäre Persönlichkeit ist, die man im Laufe seines Lebens entwickelt, und dem Selbst, das das dahinterstehende Bewusstsein ist.
Dennoch ist das "Kind", das für das Ich steht, auch "alterslos", es handelt sich schließlich um ein allgemeingültiges Konzept.
Dass es ein "Kind des Feuers" ist, scheint sich mir, wie für die Band nicht ganz untypisch, auf eine gnostische Weltanschauung zu beziehen. In manchen Formen von Gnostizismus werden die menschlichen Seelen als Kinder des Feuers bezeichnet, wobei mit Feuer eine jenseits der Begrenzungen des Kosmos liegende Göttlichkeit gemeint ist, von der man als Wesen mit Bewusstsein eigentlich stamme und zu der man im Tod zurückkehren könne. Im Rahmen dieses Textes hier ist jedoch kein tatsächlicher Tod gemeint, sondern es bleibt auf symbolischer Ebene, um mit diesem rituellen Pseudotod zumindest einen Teil der irdischen Begrenzungen zu überwinden.
Die Aussage "weit jenseits der Gnade Gottes" bezieht sich darauf, dass das, was einen in den Begrenzungen des Kosmos hält, der Schöpfer ist, wie er in monotheistischen Religionen verstanden wird, und man sich dessen Einfluss also entziehen möchte. Daher wird auch Moloch anzitiert als einer der Götter, die vor der Verbreitung des Monotheismus bedeutsam waren, und der heutzutage vor allem dafür bekannt ist, dass man ihm Babys geopfert hat.
Die im Text erwähnte Rose ist einerseits zwar ein allgemein verbreitetes Symbol für den Tod, spielt aber meines Wissens im lateinamerikanischen Kult um San de la Muerte eine besonders wichtige Rolle als eine ihm heilige Blume; ich kann aber nicht mit Sicherheit sagen, ob es hierzu Beziehungen gibt. Es existiert jedoch eine Art von Gnostizismus, die diesen miteinbezieht, und auf dem dies hier, so nehme ich an, basiert.
Der Dornenkranz wiederum verweist deutlich auf diese gnostische Auslegung, denn er bezieht sich (was m.E. besonders durch das Wort "brow" ("Braue", "Stirn") eindeutig wird) auf Kain, der zumindest in jener als eine Art Schutzheiliger gilt und dem eine Dornenkrone in jenem Verständnis als Zeichen seiner Ehrung als erster, der sich durch seinen Mord gegen den Schöpfergott aufgelehnt hat, verliehen wurde, im Sinne des Kainsmals. Die Dornen lassen sich aber natürlich auch auf Jesus beziehen, einerseits als Symbol für die monotheistischen Religionen, anderseits aber auch als Beispiel für das Leiden, das die Schöpfung allen aufzwingt. Die Leiden der Dornenkrone, und damit die Angst vor dem Tod, lässt man also zusammen mit seinem alten Ich hinter sich.