Russia is waging a disgraceful war on Ukraine.     Stand With Ukraine!

Грифельная ода (Grifelʹnaya oda) (German translation)

  • Artist: Osip Mandelstam (Осип Мандельштам)
  • Song: Грифельная ода (Grifelʹnaya oda)

Грифельная ода

Мы только с голоса поймем,
Что там царапалось, боролось...
Звезда с звездой — могучий стык,
Кремнистый путь из старой песни,
Кремня и воздуха язык,
Кремень с водой, с подковой перстень.
На мягком сланце облаков
Молочный грифельный рисунок —
Не ученичество миров,
А бред овечьих полусонок.
 
Мы стоя спим в густой ночи
Под теплой шапкою овечьей.
Обратно в крепь родник журчит
Цепочкой, пеночкой и речью.
Здесь пишет страх, здесь пишет сдвиг
Свинцовой палочкой молочной,
Здесь созревает черновик
Учеников воды проточной.
 
Крутые козьи города,
Кремней могучее слоенье;
И все-таки еще гряда —
Овечьи церкви и селенья!
Им проповедует отвес,
Вода их учит, точит время,
И воздуха прозрачный лес
Уже давно пресыщен всеми.
 
Как мертвый шершень возле сот,
День пестрый выметен с позором.
И ночь-коршунница несет
Горящий мел и грифель кормит.
С иконоборческой доски
Стереть дневные впечатленья
И, как птенца, стряхнуть с руки
Уже прозрачные виденья!
 
Плод нарывал. Зрел виноград.
День бушевал, как день бушует.
И в бабки нежная игра,
И в полдень злых овчарок шубы.
Как мусор с ледяных высот —
Изнанка образов зеленых —
Вода голодная течет,
Крутясь, играя, как звереныш.
 
И как паук ползет по мне —
Где каждый стык луной обрызган,
На изумленной крутизне
Я слышу грифельные визги.
Ломаю ночь, горящий мел,
Для твердой записи мгновенной.
Меняю шум на пенье стрел,
Меняю строй на стрепет гневный.
 
Кто я? Не каменщик прямой,
Не кровельщик, не корабельщик, —
Двурушник я, с двойной душой,
Я ночи друг, я дня застрельщик.
Блажен, кто называл кремень
Учеником воды проточной.
Блажен, кто завязал ремень
Подошве гор на твердой почве.
 
И я теперь учу дневник
Царапин грифельного лета,
Кремня и воздуха язык,
С прослойкой тьмы, с прослойкой света;
И я хочу вложить персты
В кремнистый путь из старой песни,
Как в язву, заключая в стык —
Кремень с водой, с подковой перстень.
 
(1923, 1937)
 
Submitted by Алексей ЧиванковАлексей Чиванков on 2023-03-19
German translationGerman
Align paragraphs

Griffel-Ode

Der Stern zum Stern, machtvoll gefügt –
Der Kiesweg aus dem alten Liede –
Kies spricht und Luft, Hufeisen spricht
zum Ring, das Wasser spricht zum Kiesel –
Die Griffel-Zeichnung, milchig an
der Wolken weicher Schiefertafel –
Nicht Welten-Schule – nein, ein Wahn,
ein Halbschlaf-Traum, geträumt von Schafen.
 
Die Schafsfellmütze wärmt uns gut,
die Nacht ist dicht, wir schlafen, stehend.
Zurück ins Feste kehrt die Flut,
als Kettlein, leichter Schaum und Rede.
Hier schreibt die Angst, hier rückt der Stift,
der bleiern-milchige, im Fernen;
hier reift die Kladde mit der Schrift
an jener, die beim Wasser lernen.
 
Dort: Städte, Ziegenstädte, steil;
der Kiesel, schroff emporgeschichtet –
Und darin, dennoch, Beeten gleich:
die Lämmersiedlungen und -kirchen!
Die Zeit gibt Form, das Wasser lehrt,
das Bleilot hält ihnen die Predigt,
der Wald der Luft, durchsichtig, er:
von ihnen allen längst gesättigt.
 
Der bunte Tag – verjagt: die Wabe
ist reingefegt von dir, Hornisse!
Die Nacht, sie kommt, im Geierschnabel
die Flammenkreide, atzt den Griffel.
o wär’n sie von der Tafel fort,
all die vom Tag geprägten Male!
Und die Erscheinungen, die blassen dort:
verscheucht, wie Nestlinge, sie alle!
 
Die Frucht – sie schwärt. Die Traube – rund.
Der Tag, wie eh und je: Getöse.
Und Knöchelspiel, so rührend, und
mittags die Schäferhunde, böse…
Wie Schutt, herab von eisgen Höhn –
Der grünen Formen Schattenseite –
Das Wasser, hungrig, wirbelt, strömt
– ein junges Tier, so tollts –, es gleitet
wie eine Spinne zu mir her,
 
wo mondbespritzt die Fugen klaffen –
Ich hör das Griffel-Knirschen, hör
die sprachlose, die steile Tafel.
Erteilst, Gedächtnis, Unterricht?
Sinds deine Stimmen, die da reden?
Die Nacht – entzwei? Entrangst den Stift,
den Schieferstift den Vogelschnäbeln?
 
Nur aus der Stimme zu verstehn,
was sich dort eingeritzt, im Streite –
Wir führn den spröden Stift – er geh
dorthin, wohin die Stimme deutet.
Ich brech die Flammenkreide Nacht,
halt Worte fest, vorbeigeglitten,
tausch Lautes gegen Pfeilgesang,
tausch Ordnung gegen Zorn und Zittern.
 
Wer bin ich denn? Ich baue nicht,
ich deck kein Dach, befahr nicht Meere:
Zweihänder, doppelseelig, ich,
der Freund der Nacht, des Tags Gefährte…
Wer da vom harten Stein gesagt,
er sei des Wassers Schüler – selig!
Und wer euch, Berge, die ihr ragt,
den Fuß am Boden festhält – selig!
 
Das Tagebuch studiere ich
des Sommers mit den Griffelzeichen,
studier, wie Luft, wie Kiesel spricht,
die Lichtspur drin, die Dunkelheiten.
Könnt ich die Finger in den Kies
des Lieds von einst tun, wie eine Wunde,
so daß ich Wasser dort und Stein zusammenschließ,
den Huf- zum Fingerring dort unten…
 
----
Translation / Übersetzung Paul Celan (1920 - 1970)
 
Thanks!
Submitted by Алексей ЧиванковАлексей Чиванков on 2023-03-19
Comments
Read about music throughout history