Mein Onkel Jeannot spricht Französisch, aber er träumt auf Deutsch.
Eines Nachts habe ich ihn noch schreien hören: „Maïni, maïni“
Das war nicht Französisch, das ist sicher. Und da der Akzent der Lorraine
wie das Deutsche ist, muss das also Deutsch sein.
An diesem Abend hat Onkel Jeannot einen Kumpel eingeladen.
Sie haben während dem Essen viel gescherzt.
Dann hat der Onkel den Mirabellenschnaps geholt und zwei Gläser gefüllt.
Sie sprechen von den Dingen der Erwachsenen, aber davon verstehe ich nichts.
Man brauchte fünf Panzer um das Eiserne Kreuz zu bekommen.
Also hat er seine Panzerfaust rausgeholt, unter dem Himmel der Russen,
und dann begann er zu brüllen „Mein Knie! Mein Knie!“,
aber er hatte kein Bein mehr.
Also das ist, was Onkel Jeannot nachts schreit.
Der Schrei eines Jungen, dessen Bein weggerissen wurde
beim Kriegsspiel, wo er eine Medaille gewinnen wollte
und drei Schritte von ihm gestorben ist.
Und Jeannot leidet an seiner Geschichte eines Kindes
das sieht, wie andere Kinder geschlachtet werden,
und der Schnee legt sich über die Kinderleichen
und die sterbenden Kinder, die nach ihrer Mutter rufen.
Und ich stehe da, auf ihn starrend,
aber er sieht mich nicht. Er ist dort
im Schlamm, im Blut, im Entsetzen, im Wahnsinn.
Wie jeden Abend, nur dass er heute Nacht nicht schläft.
Onkel Jeannot, er hatte kein Glück.
Er ist ein bisschen zu nahe an der deutschen Grenze geboren
und 41 war er dran, dem Großen Reich zu dienen,
für Hitler in die Ebenen der Ukraine zu ziehen und zu sterben.
Und ich glaube, dass ein Teil von ihm dort sehr wohl gestorben ist.
Und das ist der, der nachts schreit und der heute Abend spricht.
Oder vielleicht weinen alle diese Kinder durch ihn hindurch
Mein Onkel spricht Französisch, aber seine Phantome leiden auf Deutsch.
Quand j'entends Lioubé chanter les louanges du char T-34, c'est à ça que je pense.