Es war am Abend, als der Sommer flog mir just an meine Brust,
und ich lächelte wie in der Kinderzeit,
da rote Blumen blühten, meinem Kinderherz zur Lust,
und ihr Duft war friedvoll wie die Ewigkeit.
Es war am Abend, als ich liebte wie zu keiner andren Zeit,
und die Welt war meine schöne dunkle Braut,
und mein Herz stand offen wie die Türe zu der Seligkeit,
eine Pforte für Erbarmen und für Gott.
Und ich hörte alte Lieder und Geläute von der Alm,
und von dem Licht ward meine Seele groß und neu,
und alle alten, alten Bäume, jeder goldbeglänzte Halm,
sangen mich zu meiner Kindheit grünem Gäu.
Es war am Abend, da der linde Wind zum blauen Meere zog,
als die Freude mich ergriff mit Engelsmacht,
und ich verstand, warum der Herr jeden Tag seinen Diener schlug:
daß er spare alle Freude für die Nacht.
Und ich tanzte zwischen Bäumen und ich sang bei Klee und Stein,
und mein Lied war hoch wie niemals wieder mehr
und verblasste gleich dem Glanze vom letzten Himmelschein —
es war am Abend, als die Sonne sank ins Meer.
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Übersetzung: Klaus-Rüdiger Utschick, 2020