Ich hab geträumt, ich würde singen, was ich fühle,
wie ich hasse, wie ich liebe, wie ich fluche und bet,
wie im Wahnsinn ich flieh vor meinen Lieben
und im Dunkel zu dem Unbekannten bet.
Ich hab geträumt, dass ich ein Lied würde singen
von allen Ängsten der Seelen und aller Himmel Licht,
und alle Welten im Tanze sah schwingen
und beben wie berauscht und verrückt.
Ich hab geträumt, dass ich sah alle Sterne lohen,
und die Wildmark mir flüsterte, was einsam geschah,
und alle Winde, die johlten in den Mooren,
mich lehrten singen, was ich fühlte und sah.
Ich hab geträumt, mit einer Frau war zusammen,
die mit ihrem Lachen mich koste und sang in den Schlaf,
und alles, was ich gebaut, stand in Flammen
mit mir in der Feuertaufe-Nacht.
Ich hab gedacht, dass alle jagenden Jahre wieder
alles töteten, was ich liebte, und stahlen, was ich besaß,
doch mich lehrten die fröhlichen Lieder
des Frühlings, der bei mir wohnte und mich vergaß.
Ich hab geglaubt, dass alle Stürme, die stoben,
sich fanden in meiner Seele als Wahnsinnsgesang,
und ich lernte, wo Höllenängste toben,
deren Lieder im tosenden Klang.
Doch zu sehn meine Sonnenuhr zum Mittag schreiten,
und nie hab gesungen, was mein Herz hat erbaut!
Erst in des Todes schattigen Zeiten,
wenn ich das endlose Dunkel geschaut?
Soll ich leben, bis dass ich lerne zu schmieden
die Rosen wie die Schrecken zu einer Kette aus Stahl,
die rasselnd surrt wie rauschige Saiten
unter dem Bogen des Todes einstmal?
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Übersetzung: (c) Klaus-Rüdiger Utschick