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German
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Was gehst du, Jude, durch Nacht und Wind?
Es schaut dein Auge Mord und Sünd
Und flammt, und fordert Sühne...
- Ach, meine Wunde brennt und glüht.
Ich bin hier noch der letzte Jid,
Der Jude aus der Maline.
Was suchst du, Jude, auf ödem Stein?
- Ich irre durch die Nacht allein,
Bis früh der Tag anbricht,
Ich quartiere mich bei den Toten ein...
Kann mich der Tod vom Leid befrein?
Ich such und finde nicht.
Die Nacht bedeckt mich und verhüllt,
Der Tag, er droht mir bös und wild.
Wohin soll ich entrinnen?
Und meine Zunge schilt und klagt.
Mein Traum ist heut: ein Hund, der jagt -
Den Juden aus der Maline.
Der Jude wandert, klagt und schilt.
Gesegnet sei die Hand, die zielt -
So sollen Hände dienen!
Wird jemals meine Qual gestillt?
Und lächelt einst die Sonne mild
Dem Juden aus der Maline?
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Aus dem Buch "Wilner Getto 1941-1944" von Abraham Sutzkever, aus dem Jiddischen übertragen von Hubert Wirt